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Bartolus und der Zeugenbeweis Susanne Degenring, M.A. (University of Chicago)     degenring@jur.uni-frankfurt.de

 

 

 

Dissertationsprojekt:

obwohl Baldus von Ubaldis den Zeugentraktat seines Meisters, Bartolus von Sassoferrato, als dessen bedeutendsten, aber auch am schwierigsten zu durchdringenden Text charakterisiert hatte, erfuhr er bisher kaum eine umfassende Untersuchung. Möglicherweise wurde der Blick der rechtshistorischen Autoren für die Bedeutung des Bartolus auch dadurch getrübt, daß die Forscher des 19. ih. aufgrund der Prozeßreformen nach französischem Modell gerade im Bereich des Beweisrechts sich stolz als "modern" gegenüber der eher schematisch verfahrenden "mittelalterlichen" Prozeßdoktrin fühlten und speziell die Lehre der Postglossatoren verächtlich als unoriginell abtaten. Auch wer dem wertenden Urteil historischer "Größe" skeptisch gegenübersteht, mag die Ausgangsfrage nach der Bedeutung eines Autoren und seines Werkes für legitim erachten.

Dementsprechend wird der Bedeutung des Textes unter drei Blickrichtungen kritisch beleuchtet: Wer waren die Leser, Besitzer und für uns Heutige die Mittler des Textes? Welche Einflüsse der allgemeinen Zeugenlehre finden sich bei Bartolus aufgenommen, gebündelt und weitergeführt? In welchen juristischen Werken lassen sich Spuren seiner im Zeugentraktat formulierten Gedanken finden und was können wir somit über die inhaltliche Bartolusrezeption aussagen?

Aus den 40 zur Zeit bekannten Handschriften des Textes konnten 38 im Original oder in Form von Mikrofilmen herangezogen werden. Ihre Abhängigkeitsverhältnisse wurden rekonstruiert und eine Edition angefertigt, um die Interpretationsarbeit auf sicherere Füße zu stellen.

 (Betreuer: Prof. Dr. G. Dilcher)

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